Decoupage richtig gemacht
- Sylvia Rammer
- 30. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Aug.
Du kennst diese Technik wahrscheinlich als Serviettentechnik. Der wesentliche Unterschied ist, dass Du mit den hier beschriebenen, qualitativ hochwertigen Papieren falten- und blasenfrei größere Flächen super haftend verkleidest und dabei unglaublich schöne Designs gestalten kannst. Mit dem richtigen Kleber und "a bissal" Technik lässt sich alles "decoupagen".
Der richtige Kleber

Entscheidend für ein gutes Ergebnis ist ein guter Decoupagekleber. Er sollte nicht zu schnell trocknen, nicht klumpen, sich butterweich auf einer größeren Fläche verteilen lassen und wirklich transparent trocknen, um die Farbqualität des Motivs nicht zu dämpfen. Qualitativ nicht so gute Kleber haben leider auch den Nachteil, dass sie in der Dose sehr schnell eintrocknen.
Decoupagekleber sind auch toll, um zB Bordüren - ob aus Stoff oder flexiblem Acryl, wie die 3D-Bordüren im Shop, aufzukleben, weil sie keine "Patzen" in den Details hinterlassen. Außerdem kannst Du diese Kleber auch zum Versiegeln der Decoupagepapiere nutzen, was sie glatter, strapazierfähig und abwischbar macht.
Die Wahl des Decoupage-Papiers
Du kannst im Grunde (fast) jedes Papier zum Verzieren Deines Projekts verwenden. Günstige Varianten sind: Klassische Papierservietten (verwende hier nur die oberste Lage), Geschenkpapiere, Scrapbook-Papiere oder selbst ausgedruckte Motive (ausschließlich mit wischfester Tinte). Wenn Du größere Flächen, wie Möbelfronten, Schubladen oder Leinwände damit verzierst, könntest Du da einigen Problemchen begegnen: Entweder ist das Papier so dünn, dass Du bereits bei den ersten Klebeversuchen Falten, Blasen und Risse im Motiv hast. Oder das Motiv ist einfach zu klein, weil Servietten oder Scrapbook-Papiere nur in kleinen Formaten verfügbar.
Eine sehr beliebte Alternative ist, größere Flächen mit selbstklebenden Tapeten zu tapezieren. Davon bin auch ich ein Fan - Möbelfronten damit zu verkleiden, ist nicht optimal, weil Tapeten eher dick sind und Du eine nicht perfekt haftende Abschlusskante entsteht. Selbsthaftende Tapeten sind super für Rückwände in Möbel oder Schubladenböden.
Daher solltest für ein tolles Design auf Deiner Möbelfront zu einem qualitativ hochwertigen, großformatigen Decoupage Papier, das für dieses Vorhaben gemacht ist, greifen. Bei großformatigen Decoupage-Papieren gibt es drei Struktur-Unterschiede, die Einfluss auf die Anwendungstechnik, das Erscheinungsbild und teilweise die Anwendung haben:
Tissue oder Fiber Papers:
Die populärsten und am einfachsten anzuwendenden Papiere sind sogenannte Tissue- oder Fiber-Papers. ReDesign with Prima ist hier der Markführer mit großartigen Motiven in unterschiedlichen Größen:
48,26 x 76,2cm
84,07 x 59,4 cm (DIN A1)
Diese Gewebepapiere sind etwas dicker, äußerst stabil und schön transparent. Es ist ein Vergnügen, sie mit einem guten Kleber auf größere Flächen aufzukleben, weil man während des Klebens korrigieren kann und man fast nie eine Falte oder Blase haben wird.
Nicht bedruckte Stellen am Gewebepapier sind nach dem Kleben fast vollständig transparent - also kannst Du mit der Grundfarbe entscheiden, wie intensiv das Motiv strahlen wird. Je heller die Grundfarbe - also der Anstrich unter dem Papier - umso intensiver strahlt das Motiv. An diesem Beispiel siehst Du, wie der Grundanstrich das Ergebnis beeinflusst:

Umgekehrt, wenn Du unter einem schwarzem Papier weiß streichst, wird das Endergebnis nicht mehr mehr tiefschwarz sein. Wie Du am Bild rechts sehen kannst, scheint hier der dunkle Grundanstrich bei der hellen Blume teilweise stark durch. Du kannst natürlich die Stellen, wo das hellere Motiv des Papiers im Gesamtdesign sitzt, hell grundieren und den Rest dunkel streichen. Dafür musst Du nicht exakt arbeiten.

Die Papiere kommen gefaltet in einer Klarsichthülle. Bügle die Falten mit einem nicht zu heißen Bügeleisen oder einem Dampfgerät glatt. Streiche den Decoupagekleber auf die zu beklebende Fläche, lege das Gewebepapier auf und streiche es mit einer zerknüllten Frischhaltefolie glatt. Solange der Kleber feucht ist, kannst Du das Gewebe auch wieder abheben und neu platzieren. Schneide mit einem Stainley-Messer an den Kanten entlang, um das Motiv anzupassen. Das Messer sollte gut schneiden, um einen exakten Abschluss zu erreichen, wenn Du es nicht bereits vorab zugeschnitten hast.
Restliche überstehende Gewebestücke entlang der Kante kannst Du einfach mit einem Schleifpad abschleifen, um einen perfekten Abschluss zu bekommen. Schleife von oben nach unten - siehe im Video. Decoupage Papiere eignen sich wunderbar, um kleinere Überraschungen im Inneren eines Möbels zu zaubern....
Beim Bekleben von großen Flächen trage den Kleber in Abschnitten auf, damit Du das Papier in Ruhe glattstreifen und zurecht schneiden kannst.
Ist das Decoupage Papier kleiner als die Oberfläche, kannst Du die sichtbaren Kanten des Papiers durch Übertupfen mit Farbe harmonisch ins Gesamtbild einfügen oder Abschnitte von passenden Motiven darankleben. Oder es - so wie Vilma im Video - mit etwas kreativer Geduld anpassen. Zu allerletzt versiegle das Papier mit einer Schicht Decoupagekleber oder einer transparenten, wasserbasierten Versiegelung, wie FUSION Tough Coat. Kleiner Hinweis: Nach meiner Erfahrung ist die Versiegelung von Gewebepapieren mit dem Tough Coat vorteilhafter, weil man nicht so viel Decoupagekleber braucht und das Endergebnis noch etwas leuchtender bleibt. Man spart dadurch Geld, wenn man die Versiegelung sowieso am Kreativplatz hat, aber es empfiehlt sich, erst nach ein paar Stunden Trocknungszeit des Decoupageklebers zu versiegeln.
Decoupage Papiere aus "normalem" 80g Papier (Made by Marley oder Funky Fresh)
Diese Papiere sind besonders farbintensiv mit wischfester Tinte bedruckt. Die wesentlichen Unterschiede zu den Fiber- & Tissue-Papers sind:
Sie sind nicht durchscheinend
Das Papier ist nicht ganz so robust, wie das Gewebepapier
Knickfalten müssen nicht vorab gebügelt werden
Diese Papiere sind in der Regel im Format DIN A3 erhältlich
Sie sind dünner, lassen sich leicht in Form reißen und übereinander kleben, weil sie nicht so markante Abschlusskanten haben.
Ideal, um Collagen zu gestalten - ob mit dem gesamten oder einzeln ausgeschnittenen Motiven
Anwendung: Wenn Du unregelmäßige Abrisskanten haben bzw. die weißen Druckränder abtrennen möchtest, benetzte den Rand mit einem feuchten Pinsel und reiße entlang des nassen Pinselstrichs. Befeuchte das Papier nebelfeucht mit eine Wassersprühflasche an der Rückseite. Trage den Kleber auf die zu beklebende Oberfläche, leg das Papier auf und streiche es von innen nach außen mit einer zerknüllten Frischhaltefolie glatt. Versiegle es mit einem weiteren Auftrag Decoupagekleber. Du brauchst bei diesen Papieren nicht so viel Kleber, wie beim Gewebepapier.
Diese Papiere sind recht stabil und einfach zu verarbeiten. Dennoch empfehle ich, erstmal eine "Probe" auf einem Tablett oder Kisterl zu machen, um ein Gefühl für das Papier zu bekommen. Es lässt sich nicht so problemlos mehrmals wieder vom noch nassen Kleber abheben und neu auflegen, wie das Gewebepapier. Aber keine Scheu - es wird gelingen!
Weil diese Papiere dünner sind, geben sie Dir etwas mehr Designmöglichkeiten:
Einzelne Motive (Blumen etc) ausschneiden und ohne harte Übergänge aufkleben
Überlappend kleben für farbenfrohe, kreative Collagen
Lampenschirme oder Sitzflächen damit bekleben, weil sie anschmiegsamer sind als die Tissue/Fiber-Papers
Designideen mit Decoupage Papieren:
Beklebe größere Außenflächen Deines Möbels und mach daraus Dein einzigartiges Statement-Piece
Mach das Innenleben Deiner Möbel zur wunderschönen Überraschung - beklebe Schubladenseiten, Innentüren oder Rückwände von Vitrinen
Setze kleine Highlights auf Kanten oder Rändern, um Deinen Stil zur Geltung zu bringen
Werte alte Leder- oder Stoffsitzflächen mit einem Decoupage-Motiven auf ohne neu polstern zu müssen
Unter jeder Glasoberfläche, die etwas langweilig wirkt, macht den Unterschied mit einem Decoupage-Motiv
Belebe Deko-Objekte neu: Welches Teil auch immer einen neuen Look braucht, lass Deiner Fantasie freien Lauf - in der Galerie ist es eine Puppenbüste - kann aber auch einfach ein Blumentopf sein
Lass das Papier nur durchscheinen, indem Du mehr bzw weniger verdünnte Milch- oder Kreidefarbe unregelmäßig auftupfst
Nutze Decoupage Papier als Hintergrund für wunderschöne Designs, die Du mit 3D-Schablonenmuster (gemacht mit Strukturpasten) zu noch mehr Leben erweckst
Schaffe verspielte Übergänge mit aufgetupften Schablonenmustern und leuchtenden Dekorwachsen
Gestalte Collagen mit zugeschnittenen Motiven (leichter mit den Papieren von Made by Marley) und bringe mit aufgespachtelter Kreide- oder dicker angerührten Milchfarbe Dimension auf.
Wenn Du schon diverse Kreativmaterialien hast, kombiniere Decoupage-Motive, Schablonenmuster, Transferfolien und Abgüsse von Silikonformen - ein Traum für verspielte Kreativgeister.
Und natürlich muss Du keine Abschnitte wegwerfen: Mach daraus kleine Kunstwerke, denn ein guter Decoupagekleber hält auf allem (außer Silikon).
Decoupage macht so viel Spaß
Möbel oder Deko-Objekten, die einen neuen Look brauchen, gibt's Du Dein individuelles Design. Und kleine Geschenke sind im Handumdrehen gezaubert!
Viel Vergnügen bei Deiner kreativen Reise!
Foto- & Videocredits:
ReDesign with Prima: https://www.instagram.com/redesignwithprima/
Made by Marley: https://www.facebook.com/madebymarleycrafts